
Nathalie Stüben, Dr. Falk Kiefer "Frauen und Alkohol"
Wien [ENA] Es gibt jede Menge Bücher über die Gefahren von übermäßigen Alkoholkonsum, über Entzug und über das befreiende Gefühl, wenn die Abhängigkeit überwunden ist. Und doch sind diese immer wieder dokumentierten Befreiungsversuche nur ein Tropfen auf dem heißen Stein in einem Meer von Wein, Bier oder Schnaps, das die Festungen der menschlichen Kulturen schon seit Jahrtausenden umspült.
War nicht das erste Wunderzeichen im NeuenTestament, dass Jesus von Nazareth gewirkt hatte, die Verwandlung von Wasser in Wein bei der Hochzeit von Kana? Gegen diese religiöse und kulturelle Übermacht der Geschichte, nimmt sich das Buch "Frauen und Alkohol- Wie sie trinken, warum sie trinken und was sie gewinnen, wenn sie damit aufhören" von der deutschen Journalistin und Podcasterin Nathalie Stüber und dem Suchtexperten Professor Dr. Falk Kiefer eher nüchtern aus. Und doch ist ihr Buch, das gleich zum Bestseller wurde, in seiner Vernüntigkeit und Betroffenheit wichtig in einer Zeit, wo das Trinken zum kulturellen Repertoire gehört um zu feiern, dazuzugehören, um Probleme zu vergessen, um zu belohnen oder um Stress zu bewältigen.
Noch vor 70 Jahren wäre es problematisch gewesen, sich als Frau öffentlich zu betrinken, während es heute durchaus auch als Ausdruck von Emanzipation gesehen wird, schreiben die Autoren. Das Buch geht auch darauf ein, warum Alkoholkonsum für Frauen etwas anderes bedeutet als für Männer, weil er auf biologischer, psychischer und sozialer Ebene andere Konsequenzen hat. Interessant ist auch, dass man von seiner Generation im Trinkverhalten geprägt wird und die Autoren zeigen Wege aus der Sucht und Abstinenz wird als Chance und Gewinn beschrieben. Wie unterschiedlich Kulturen damit umgehen, zeigt sich noch heute darin, dass in islamischen Gesellschaft Alkoholkonsum streng verboten ist und mit bis zu 80 Peitschenhieben bestraft werden kann.