
ÖAW Studie zum "Vertrauen in die Wissenschaft"
Wien [ENA] Ganz glücklich gelungen ist die neue Umfrage der Österreichischen Akademie der Wissenschaften zur Wissenschaftsskepsis in Österreich nicht wirklich, weil die Ergebnisse der Komplexität und Vielschichtigkeit der Wissenschaft als soche nicht unbedingt gerecht werden und sie damit zu sehr dem Primat der Wissenschaftspolitik unterstellen. Denn Wissenschaft ist letztendlich auch nur ein Bereich der menschlichen Vernunft.
Insofern sind die Ergebnisse der ÖAW-Studie, dass ein Drittel der österreichischen Bevölkerung in bildungsfernen Schichten der Wissenschaft kaum vertraut, zwar nicht unwichtig, aber doch wissenschaftspolitisch gefärbt. Denn daß die Wahrnehmung der Welt mit den damit zusammenhängenden Glaubenssystemen, zu denen auch, trotz Empirielastigkeit, die Wissenschaft gehört, der unterschiedlichen gesellschaftlichen Realität entspricht, ist zu erwarten. Wie kommt es, könnte man fragen, in einer Zeit in der die Wissenschaft und Technik immer wieder und immer schneller alle Bereiche des Lebens revolutioniert, dass Sinnhaftigkeit und Verständnis nicht immer Schritt halten? Immerhin verlassen sich lieber 37% auf den gesunden Menschenverstand.
Zwar haben mehr als die Hälfte der 1.500 Befragten Interesse an Wissenschaft und Forschung und für zwei Drittel sind Informationen darüber wichtig, aber nur 37% halten sich für gut informiert. Auch sehen rund die Hälfte den Einfluss von Politik und Wirtschaft als zu groß. Trotzdem zeigt sich, je höher das Einkommen der vom Gallup Institut Befragten ist, desto stärker ist auch das Vertrauen in die Forschung, während Personen aus finanziell schwachen Haushalten der Wissenschaft zu 60% nicht oder nur wenig vertrauen. ÖAW-Präsident Heinz Faßmann ist wegen dieser Ergebnisse besorgt und plant deshalb Maßnahmen gegen Wissenschaftsskepsis wie zielgruppenspezifische Programme zur Wissenschaftsvermittlung zum Beispiel in Schulen.