Mokka Jemen
Berlin [ENA] MOKHA — Kaffeekultur aus dem Jemen eine Veranstaltung der DAFG am 11.09.2023 Begrüßung Loai Yahya Al-Eryani Chargé d’Affaires, Botschaft der Republik Jemen in Berlin Vortrag "Jemenitischer Kaffee: Reise von Ost nach West & von der Vergangenheit in die Zukunft" Hashem Al-Kulani Direktor, Mitbegründer Energy Access and Development Program (EADP) Kaffeeverköstigung & Kaffeeverkauf Basheer Al Maznaei MOKKA JEMEN, Berlin
Ahmed Al-Absi Coffee Pearls, Leipzig Moderation Björn Hinrichs Geschäftsführer, DAFG e.V. Wenn auch die Kaffeepflanze selber wohl aus Äthiopien stammt, so nahm der weltweite Siegeszug des Kaffees, oder des „Mokkas“ im Jemen seinen Ausgang: Schon 1450 entdeckten jemenitische Sufi-Mönche die anregende Wirkung des Getränks, das bald auch in der restlichen arabischen Welt getrunken wurde und von der jemenitischen Hafenstadt Al Mokha aus ab dem 17. Jahrhundert auch dann Europa im Sturm eroberte. Grund genug, dem ikonischen Getränk und der jemenitischen Kaffeekultur einen Abend zu widmen und nicht nur mehr über die Geschichte und Entstehung der Kaffeekultur im Jemen zu erfahren.
Sondern jemenitischen Kaffee bei der anschließenden Verköstigung auch mit allen Sinnen zu genießen.Es war eine sehr gut besuchte Veranstaltung. Kaffee aus dem Jemen ist bis heute bei Gourmets Ausdruck für hervorragende Qualität und Geschmack und Teil einer jahrhundertealten Kaffeekultur. In Ihrem einleitenden Vortrag erklärten Hashem Al-Kuhlani von EASTWAY COFFEE und Husaam Al-Tashi von MOKKA JEMEN den Weg des Kaffees .Von der legendären Entdeckung eines Ziegenhirtens in Äthiopien, der sich wunderte, warum seine Tiere so lebhaft waren nachdem sie die Früchte dieses Strauches aßen.
Über den jemenitischen Sufi-Mönch Ali Bin Omar Al-Shazeli, der bereits im 15 Jahrhundert aus den gerösteten und gemahlenen Bohnen das berühmte Aufgussgetränk herstellte und diese als Wachmacher für nächtelange religiöse Zeremonien anpries und verbreitete. Bis zum systematischen Anbau im Jemen und der weltweiten Vermarktung über die berühmte Hafenstadt Al Mokha, die dem Getränk Mokka den Namen gab, erreichte der Kaffee im 17. Jahrhundert schließlich Europa. Über 100 Jahre hüteten die Jemeniten das Geheimnis über den Anbau des Kaffees und hielten ein weltweites Handelsmonopol.
Nachdem es aber gelang, Pflanzen aus dem Jemen zu schmuggeln, wurde der Welthandel immer mehr durch den massenhaften Anbau in ehemaligen europäischen Kolonien in Afrika und Südamerika sowie der Karibik bestimmt, die mit ihrem tropischen und damit deutlich feuchteren klimatischen Bedingungen auch unvergleichlich größere Mengen produzieren konnten, und jemenitischer Kaffee verlor an Bedeutung. Spitzenqualität auf höchsten Niveau das ist Kaffee aus dem Jemen.
Allerdings sind es genau diese schwierigen Anbaubedingungen in jemenitischen Gebirgsketten wie dem Haraz, die aufgrund der Höhenlagen und der zwangsweise sehr traditionellen und manuellen Anbautechniken . Die Wasserknappheit zeigt der Produktion natürlich Grenzen auf, aber auch hier setzt man auf traditionelle Anbaumethoden: Nutzung des Morgentau und feuchter Winde an den Hanglagen, Anlegen von Kaffeebeeten, Pflanzen von Schattenbäumen, deren Blüten im Übrigen für Imker von großem Interesse sind, so dass quasi als Nebenprodukt hochwertiger Honig entsteht. Somit ist für jemenitischen Kaffee eine attraktive Nische im Segment des Spezialitätenkaffees von herausragender Qualität entstanden.
Die hohe Qualität bietet natürlich auch wirtschaftliche Chancen.Die meisten Importeure und Röstereien für Spezialitätenkaffee haben direkte Geschäftsbeziehungen mit den Kaffeebauern und zahlen entsprechend Preise, die den Bauern einen guten Lebensstandard sichern und somit Kinderarbeit verhindern und eine attraktive Alternative zum Anbau der im Jemen verbreiteten Droge Kath bieten. Somit kommt der höhere Preis für jemenitische Spitzenqualität auch direkt der Erzeugern zu Gute. Im Jemen selbst wird Kaffee sehr vielfältig genossen.
Das getrocknete Fruchtfleisch und die Schalen wird „Qishr“ genannt und mit verschiedenen Gewürzen z.B. Ingwer, Zimt, Nelken und natürlich Kardamom, ähnlich wie ein Tee mit heißen Wasser aufgegossen und wahlweise heiß oder kalt genossen. Von der Menge her trinken die Jemeniten bei weitem mehr Qishr als „Bunn“, wie der Bohnenkaffee genannt wird. Wer also in den Jemen reist und einen „Qahwah“ bestellt, bekommt Qishr und keinen Mokka. Kaffeeverkostung: Mokka, French Press, Filterkaffee und Qishr. Von der hervorragenden Qualität des jemenitischen Kaffees konnten die Gäste der DAFG e.V. sich direkt vor Ort überzeugen und auch gleich Kaffee für den Genuss zu Hause erstehen.
Die Importeure und Röstereien MOKKA JEMEN und EASTWAY COFFEE aus Berlin und Coffee Pearls, dessen Geschäftsführer Ahmed Al-Absi extra aus Leipzig angereist war, boten eine große Auswahl an Kaffees verschiedenster Zubereitungsmethoden ,Mokka, French Press, und Filterkaffee an und man hatte Gelegenheit, verschiedene Varianten des Qishr zu probieren und zu erstehen .Für viele Besucher eine Premiere. Bei beiden kann man Kaffee online bestellen unter :www.moakkayemen.de und www.coffeepearls.de. Die DAFG – Deutsch-Arabische Freundschaftsgesellschaft dankte der jemenitischen Botschaft für die hervorragende Zusammenarbeit und Kontaktvermittlung, die diese Veranstaltung erst ermöglichte.
Der Dank gilt den Spitzen-Röstereien und Importeuren MOKKA JEMEN und EASTWAY COFFEE aus Berlin sowie Coffee Pearls aus Leipzig für die wunderbare Gelegenheit, die verschiedenen Spezialitätenkaffees zu verkosten und zu erstehen , denn jemenitischer Kaffee ist ein rarer Genuss und nicht leicht zu erhalten. Vergessen wird auch nicht die dramatische Situation im Jemen. Seit Beginn des Krieges hat sich die humanitäre Lage im Jemen weiter verschlechtert. Laut Angaben der Vereinten Nationen gibt es derzeit 4,5 Millionen Binnenflüchtlinge. Über 21 Millionen von insgesamt ca. 30,5 Millionen Menschen benötigen humanitäre Unterstützung.
Circa 17 Millionen Menschen haben keinen sicheren Zugang zu Nahrung. 2,2 Millionen Kinder leiden an schwerer akuter Unterernährung. Den Krieg im Jemen können nur die jemenitischen Konfliktakteure beenden, möglichst in einem vom UN-Sondergesandten koordinierten und möglichst inklusiven Prozess, der einen nachhaltigen Frieden für den Jemen garantiert. Die DAFG ist für jeden offen, Neumitglieder sind herzlich willkommen. Zu erreichen unter :https://www.dafg.eu, die Veranstaltungen sind bis auf wenige Ausnahmen kostenlos.