Mittwoch, 19.03.2025 03:34 Uhr

Wolfram Eilenberger "Geister der Gegenwart"

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 27.12.2024, 17:08 Uhr
Presse-Ressort von: Dr.Schura Euller Cook Bericht 3918x gelesen

Wien [ENA] Der deutsche Schriftsteller, Philosoph und Moderator Wolfram Eilenberger beginnt sein soeben erschienenes Buch "Geister der Gegenwart - Die letzten Jahre der Philosophie und der Beginn einer neuen Aufklärung 1948 - 1984" mit einem Zitat von Immanuel Kant "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit", das wiedereinmal die aussichtslose Lage des Menschen charakterisieren möchte.

Der Mensch, der sich die Welt immer wieder neu erschaffen möchte und dabei immer wieder an die Grenzen des Möglichen stößt, strauchelt, leidet, fängt aber auch hoffnungsfroh immer wieder neu an und wird immer wieder zwischen Glück und Unglück hin und her gerissen. In diesem Kreislauf von Entstehen und Vergehen spielt auch die Aufklärung eine große Rolle, die "verführerisch" einen Weg aus dem Labyrinth zu zeigen bereit ist. Eilenberger hat sich die Aufklärung nach dem Zweiten Weltkrieg genauer angesehen und auf dieser Spurensuche Hotspots wie Berkeley, Frankfurt oder Paris definiert, deren intellektuelle Elite so ganz in der Tradition der "apokalyptischen" Literatur, der Nichtigkeit der Welt ein Denkmal setzen wollte.

Geschult an der "Systemmacht" des deutschen Idealismus, mit der messerscharfen Sprache und Begrifflichkeit eines Hegel oder Kant, haben nachkommende Philosoph*innen wie Adorno, Horkheimer, Arendt, Sartre oder Foucault dieses philosophische Erbe in ihrer eigenen Aufklärung weiterentwickelt. Für Adorno und Horkheimer ging es immer auch um Visionen von Fortschritt als Rückschritt, der in himmelhoher Zerstörung endet. Adorno war Teil einer ganzen Welle von Intellektuellen, die 1949 aus dem Exil in Amerika nach Deutschland zurückkehrten und an einer neuen Aufklärung arbeiteten. Aber wie Eilenberger schreibt, waren mit dem Ende des Krieges und der Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen 1948, die dunklen Kräfte nicht erloschen.

Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von European-News-Agency können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.
Zurück zur Übersicht
Info.