
Tony Buzans Buch "Die Genie-Formel"
Wien [ENA] Das Buch "Die Genie-Formel" von Tony Buzan und Raymond Keene möchte etwas versprechen was es vielleicht gar nicht gibt- nämlich ein wissenschaftliches Programm um ein Genie zu werden. Zwar versuchen die Autoren das "geistige Potenzial zu entfesseln" und geben dabei durchaus gute Ratschläge, aber so einfach kann man den Kosmos des Geistes nicht in vorgefertigte Raster pressen, auch wenn man Goethe und Mozart zitiert.
Wie sagt schon ein altes Sprichwort- "Genie ist 99% Arbeit und 1% Genie" und zeigt, dass Spitzenleistungen eben enorm viel Konzentration auf ein Thema bedürfen. In ihren 20 ausgewählten Geniequalitäten findet sich so ziemlich alles, was man braucht, um sich mit einem Thema zu befassen, sodass sich damit fast jeder Berufswunsch angesprochen fühlt. Denn "Leitbilder, Passion, Überzeugung, Planung, Fachwissen, Konsequenz, Vorstellungskraft, Positive Einstellung, Vorbilder oder körperliche, sinnliche und sexuelle Energie" sind doch recht allgemeine Charakteristika des menschlichen Geistes. Da kommen wir aber schon zum Hauptproblem, denn in der Evolution hat sich der Geist mit Hilfe der menschlichen Vernunft auf Kosten der Natur entwickelt.
Ein Umstand, der das Gehirn, aber auch die Kopfgröße des Menschen immer größer werden lässt, sodass heute immer mehr Kaiserschnitte notwendig werden, weil der Kopf des Neugeborenen ganz einfach nicht mehr durch den Geburtskanal der gebärenden Frauen passt. Dass die Resultate der veräußerlichten geistigen Fähigkeiten des Menschen, wie zum Beispiel Wissenschaft, Technik, Kunst oder Religion langsam aber sicher die Welt zerstören, hat aber auch damit zu tun, dass die Vernunft eine unheilige Allianz mit dem Materialismus eingegangen ist und diesem längst verfallen ist. Im Kapitel 4 sprechen Buzan und Keene eine alte griechische Weisheit an und empfehlen "einen gesunden Geist in einem gesunden Körper". Das wäre auf alle Fälle wünschenswert.