
"Regen" das neue Buch von Ferdinand von Schirach
Wien [ENA] Ferdinand von Schirach verzaubert schon seit längere Zeit mit seinen kurzen Buchgeschichten seine Leserschaft. Warum also nicht wieder mit seiner neuen Erzählung "Regen - eine Liebeserklärung"? Denn für seine Leser*innen stellt sich vielleicht die Frage; was macht denn der Schirach jetzt, woran denkt er und was will er uns wieder erzählen? Auf alle Fälle fängt das Buch mit der Frage "Mögen Sie Regen" an.
Dieser Regen, der wie weißes Rauschen ist und Aufnahmen von diesem White Noise aus Cornwell, Bhutan oder dem Regenwald kann sich der Protagonist stundenlang anhören. Kein Wunder also, dass der er vom Regen durchnässt in eine wahrscheinlich leere Bar kommt und dort seine Kontemplation über den Regen in einen Monolog über Schuld und Vergebung fortsetzt und meint "Wir können jedem vergeben,...nur uns selbst können wir nicht vergeben, das ist nicht möglich". Ausgelöst wird dieser düstere Monolog dadurch, dass der Unbekannte in triefend nasser Kleidung Schriftsteller ist, der gerade als Schöffe einem Gerichtsverfahren beiwohnt. Aber er schreibt schon seit 17 Jahren nichts mehr, seitdem nämlich sein erster Gedichtband erschienen war.
Und seitdem seine Geliebte plötzlich an einem Gehirnschlag starb, war er gefangen in Schuldgefühlen, Trauer und Depressionen. Holger Heimann von NDR Kultur sieht aber die ausgeprägte Sinnkrise des Protagonisten als ein "prätentiöses Lamento über das moderne Leben", das letztendlich doch nur klischeehaft wirkt. Und was sagt Schirach zum modernen Menschen? "Der Sportler, das ist der moderne Mensch, schreibt er. Er hat seinen Rucksack immer dabei, so als wolle er zum Bergsteigen gehen. Aber es geht in dieser kurzen Erzählung auch ums Schreiben und um ein literarisches Spiel an der Grenze zwischen Bühnenfigur und Autor, schreibt der Verlag Luchterhand, bei dem das Buch erschienen ist.