Neuseeland hat eine neue Maori Königin
Wien [ENA] Im September 2024 wurde die erst 27-jährige "Nga Wai Hono I Te Po Paki" mit heiliger Salbung und Bibelauflegung inthronisiert und seitdem haben die 900.000 Maori Neuseelands eine neue Königin. Das Besondere daran ist vielleicht, dass sie katholisch getauft ist. Hintergrund ihrer Taufe waren angeblich auch die politischen Bestrebungen gewesen, die verschiedenen, vorwiegend christlichen Maori-Stämme, zu vereinen.
Nga Wai, die einen Master der Maori- Kulturwissenschaften hat, folgt auf ihren Vater, den erst kürzlich verstorben König Tuheita und führt damit die 160-jährige Geschichte der königlichen Bewegung der Maori fort, dem indigenen Volk, das zur Zeit 14,9 Prozent der neuseeländischen Bevölkerung ausmacht. Vermutlich haben ihre Vorfahren im 13.Jahrhundert das zuvor unbewohnte Neuseeland als erste Einwanderer besiedelt und danach eine rege Zivilisation entfaltet. Kunst fand in Form von Rhetorik, mündlicher Literatur, Gesang, Musik, Tanz, Holzschnitzereien oder Tätowierungen des Körpers statt. Auffallend sind auch die Manaia-Wesen, menschliche Figuren mit Vogelköpfen, die den hoch verehrten Vogelmenschen auf der Osterinsel sehr ähnlich sind
Wie überall in Polynesien setzte bereits im 18.Jh eine intensive christliche Missionstätigkeit ein, die versuchte den alten Glauben zu unterbinden. Erst im 19.Jh entstanden Bewegungen, die aus Elementen traditioneller und christlicher neue polynesische Religionen schafften. Was für eine komplexe Aufgabe für die junge Königin, die politischen und kulturelle Spannungen und die oft leidvolle Geschichte ihres Volkes intellektuell zu verstehen, emotional zu bewältigen und für die Gegebenheiten der heutigen Zeit, in ihrer vorwiegend zeremoniellen Position, Stärke und Weisheit zu zeigen. Immerhin einigten sich im Juni 2008 die Regierung Neuseelands und ein Maori-Kollektiv aus sieben Stämmen auf eine umfassende Entschädigung für die Ureinwohner.