Freitag, 13.09.2024 23:12 Uhr

Julian Nida-Rümelins Buch über die "Cancel Culture"

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien , 17.08.2023, 09:24 Uhr
Presse-Ressort von: Dr.Schura Euller Cook Bericht 7468x gelesen

Wien [ENA] Es ist durchaus zu begrüßen, wenn ein so eminenter Philosoph wie der deutsche Universitätsprofessor und Politiker Julian Nida-Rümelin, in seinem Buch "Cancel Culture- Ende der Aufklärung? - Ein Plädoyer für eigenständiges Denken" sich diesem Thema annimmt, um die Flut an dissonanten Geräuschen, dieses klappern, knirschen, scheppern und quietschen, das den öffentlichen Diskurs erzittern lässt, einzudämmen.

Dafür hat er auch das Thema in die ehrwürdigen, ruhigen und schönen Gedankengebäude der Philosophie versenkt, in der sich die unruhigen Geister moderner Überspanntheit, wie zittriges Espenlaub ausnehmen. Denn jene Denker wie Platon, Aristoteles, Locke oder Kant, die der Autor bemüht hat, haben versucht den Irrgarten der Zivilisation systematisch zu durchschauen um Auswege aus dem Labyrinth der gegensätzlichen Meinungen, der Irrtümer, des Aberglaubens und des Schreckens zu finden. Das war schon immer schwer und ist es auch heute noch. So erinnert Nida-Rümelin an die Ketzerprozesse und Scheiterhaufen des Mittelalters oder an die Praxis der Verbannung und Ermordung Andersdenkender im römischen Imperium als Instrument der Cancel Culture.

Der Autor hat das Buch angeblich in Sorge um aktuelle kulturelle Entwicklungen geschrieben. Dabei handelt es sich um den Versuch einer Klärung der Begriffe und der Argumente, die notwendig ist um den Gefährdungen der liberalen Demokratie entgegenzuwirken. Dabei sieht sich Nida-Rümelin aber durchaus auch vom Optimismus eines "eingefleischten Humanisten" getragen, der nicht so sehr die größte Gefahr für die Demokratie in der linken Cancel Culture sieht, sondern in rechts-populistischen Kräften, die zunehmend auch innerhalb der EU Wahlerfolge einfahren. Das Buch versteht sich deshalb in solchen schwierigen politischen Zeiten, als Verteidigung von Humanismus und Aufklärung gegen Intoleranz, Hetze und Diskursverweigerung.

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