
Hape Kerkeling "Gebt mir etwas Zeit"
Wien [ENA] Hape Kerkeling, bekannter deutscher Komiker, Autor und Moderator, hat es wieder getan, nämlich wieder einen Bestseller in seinem unverwechselbaren freundlich ironischen Stil geschrieben, der in der Lage ist jedes noch so schwierige Thema einfach und persönlich, amüsant und durchaus nachdenklich zu präsentieren. Dieses Buch wäre ohne die moderne Alchemie der Ahnenforschung und Genetik nicht entstanden, schreibt er.
Dabei soll er sogar u.a. entdeckt haben, dass er Urenkel des englischen Königs Edward VII ist, der ein Verhältnis mit seiner Urgroßmutter Agnes Sattler aus Marienbad hatte. Inspiriert zur Ahnenforschung wurde Kerkeling angeblich von einem religiösen Talmudspruch, der eindringlich mahnt, "Wisse, woher du kommst!" Dabei ist das heute mit der modernen Gentechnik relativ einfach. Man schickt seine Spucke in einem Plastikröhrchen an ein Labor und sechs Wochen später weiss man, dass jeder von uns die Summe seiner bunten Ahnenreihe ist. Demzufolge ist der Deutsche eigentlich ein polnischer Holländer aus Mailand mit französischen und schwedischen Großeltern, einer jüdischen Tante aus Sankt Petersburg und einem serbischen Onkel aus Wien.
Es ist verständlich, dass sich mit der immer beliebter werdenden Genforschung, deren umfangreiche DNA-Datenbanken die genetischen Marker aus einer Vielzahl von Orten, Ethnien und Kulturen auf der ganzen Welt enthält und ein hochentwickelter Algorithmus sogar das genetische Profil mit archäologischen Überresten abgleichen kann, jede Form von biologischem Rassismus ad absurdum führt. Tatsache ist, "unsere Oma kommt aus Tansania", schreibt Kerkeling und beruft sich dabei auf die drei Millionen alte "Lucy", die dort ausgegraben wurde und angeblich die Urmutter der Menschheit ist und deren Gene "originelle Typen wie den gemütlichen Dänen, den quirligen Chinesen oder den schlecht gelaunten Berliner Taxifahrer" hervorgebracht haben.