
H13 Niederösterreich Preis für Performance 2023
Wien [ENA] Die Preisträgerin des diesjährigen H13 Niederösterreich Preis für Performance ist die Künstlerin Rehema Chachage, die versucht hat das schwierige Thema des "Hierhin - Gehörens" in seiner Flüchtigkeit des Empfindens und politischer Fragilität darzustellen. Dabei stellt sie sich dem komplexen Erfahrungen von Vertreibung und schafft räumliche Strukturen, die auf panafrikanische Architekturtraditionen zurückgehen.
Gleichzeitig gelingt es Rehema matriarchalisches Wissen zu kanonisieren, indem sie die Geschichte ihrer Vorfahrinnen Nankondo, Bibi Mkunde und Mama Demere neu erzählt und entdeckt im Reisen und in der Bewegung an sich, ein Gefühl von Zugehörigkeit. Dabei stellt sie die Frage, ob Sesshaftigkeit wirklich erstrebenswert ist, weil damit nicht unbedingt Ruhe und Zufriedenheit einhergehen. Vielmehr sind es die Übergänge, die Veränderung und Weiterentwicklung einfordern, die sie als Bereich des Möglichen entdeckt. Dabei hinterfragt Rehema westliche Konstrukte und neokoloniale Überbleibsel des territorialen Denkens von Grenzen und Staaten und will zeigen, dass diese Wahrheiten instabil sind und ihr Versprechen von Heimat nicht einlösen.
Dabei wird für die Künstlerin Migration eine menschliche Notwendigkeit und korreliert mit Reisen als unantastbares Gut. Das Statement der Jury betont, dass Rehema in ihrem prämierten Projekt Prozesse des rootings mittels Methoden der Performance, eingehenden Recherchen und transgenerationaler Gespräche nach Voraussetzungen fragt, die für die Pflege und Schaffung von Räumen notwendig sind, damit Zugehörigkeit erfahren werden kann. Rehema Chachage wurde 1987 in Dar es Salaam, Tansania geboren und studierte an der Michaelis School of Fine Arts der Universität Kapstadt sowie am Goldsmiths Institut in London und schließt derzeit ihren PhD an der Akademie der bildenden Künste in Wien ab.