Giovanni di Lorenzo "Vom Leben und anderen Zumutungen"
Wien [ENA] Es ist immer interessant zu erfahren, welche Lebenserfahrung andere Menschen gemacht haben um das eigene Betroffensein irgendwie besser verstehen zu können. Giovanni di Lorenzos Buch "Vom Leben und anderen Zumutungen: Gespräche mit Zeitgenossen" ist so ein Buch, das es erlaubt nicht nur die Neugier für bekannte Persönlichkeiten wie Udo Jürgens oder Angela Merkel zu befriedigen, sondern auch sich selbst zu finden.
Habe ich die Schwierigkeiten des Lebens richtig gesehen und eingeschätzt und wie machen das die "Großen" und Berühmten? Wenn sogar Papst Franziskus in seinem Interview mit di Lorenzo bekennt, dass er auch Glaubenszweifel hatte und sogar an den Teufel glaubt, der Telekomchef Timotheus Höttges für ein bedigungsloses Grundeinkommen plädiert, der Komiker Búlent Ceylan, der den lustigen Türken spielte, über das Mobbing in seiner Kindheit spricht oder Daniel Cohn-Bendit über seine jüdische Familiengeschichte resümiert, dann ist der Autor zufrieden, denn der Gesprächspartner hat einen verborgenen Teil seiner Persönlichkeit preisgegeben. Für den berühmten Journalisten und Chefredakteur Giovanni di Lorenzo ist das ein wichtiger Teil seiner Arbeit.
In dem Interview "Ds Glück ist ein flüchtiger Vogel" erfährt man mehr darüber, was für Udo Jürgens ein gutes Leben ausmacht. Ist es eine anhaltende Zufriedenheit oder immer nur kurze Momente großen Glücks fragt ihn di Lorenzo. Der berühmte Sänger entscheidet sich eher für die kurzen Glücksmomente, fügt aber hinzu, dass man jedes Hochgefühl mit Momenten der Traurigkeit und Leere bezahlen muss. So bekennt er, dass er sich wahnsinnig schnell verlieben konnte, aber sich auch regelmäßig sehr schnell eine Ernüchterung eingestellt hat. Udo Jürgens sieht das aber als das unausweichliche Los der Künstlerpersönlichkeit, die immer wieder zwischen den Höhen und Tiefen der Euphorie und Traurigkeit pendeln muss um die Energie der Kreativität zu spüren.