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Gabriel Zuchtriegel "Was Pompeji über uns erzählt"

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 26.08.2023, 12:52 Uhr
Presse-Ressort von: Dr.Schura Euller Cook Bericht 5331x gelesen

Wien [ENA] Gabriel Zuchtriegel ist seit 2021 Direktor einer der größten Ausgrabungsstätte der Welt, nämlich von Pompeji, einer antiken römischen Stadt, die 79 n. Chr. von einem Vesuvausbruch von einer 400 Grad heißen Aschenwelle lebendig begraben und konserviert wurde und dadurch Dinge wie Statuen, Malereien, Wohn-und Tempelarchitektur oder auch nur einfache Gebrauchsgegenstände in ihrem Zusammenhang studiert werden können.

Gabriel Zuchtriegel hat in seinem Buch "Vom Zauber des Untergang: Was Pompeji über uns erzählt" versucht, die eigenartige Stimmung zwischen "Stendhal-Syndrom", also jenen "himmlischen Gefühlen", die aber auch mit totaler Erschöpfung einhergehen können beim Anbblick schöner Kunst und den archäologischen Anforderungen penibler Kleinarbeit wie Katalogisierungen sprachlich und inhaltlich einzufangen. Wir Archäologen und Kunsthistoriker sind uns nämlich selbst oft nicht klar darüber, was uns die Energie gibt, jahrelang zerbrochene Amphoren oder bruchstückhafte Inschriften zu studieren, reminisziert der Autor. Wenigstens für Zuchtriegel war der emotionale Motor auch eine Rebellion gegen ein "weißgewaschenes Bild der Klassik".

Schon in seiner Abschlussarbeit an der Universität hat er über das Fehlen von Latrinen und Abwassersystemen in antiken griechischen Städten und den Kloaken unter freiem Himmel, die neben den großartigen Kunstgegenstände existierten, geschrieben. Trotzdem fragt er in dem Buch, warum uns die Antike heute überhaupt noch fasziniert. Das nennt er auch den Pompeji-Effekt, jener Ausgrabungsbegeisterung die 1748 begann und dabei auch eine riesige Herausforderung für den Denkmalschutz darstellte. Verblasste Götter wie Apollo als Mörder, Heiler und Musiker oder eine Fülle von sexuellen und erotischen Darstellungen wie zum Beispiel eine Frau mit Phallus, lassen Pompeji am Rande der Katastrophe, im Sog von Ritus und Gesellschaft auferstehen.

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