Ein Tiroler Franziskaner wurde heilig gesprochen
Wien [ENA] Papst Franziskus hat im Oktober 2024 neben 14 Persönlichkeiten aus dem 19.Jahrhundert, auch den Tiroler Franziskaner Engelbert Kolland heilig gesprochen und damit an eine lange Tradition in der katholischen Kirche angeknüpft. Eigentlich war die Heiligsprechung durch einen Papst lange die Ausnahme und erst Papst Alexander III. beanspruchte sie 1171 als päpstliches Vorrecht und machte sie zum kirchenrechtlichen Akt.
Voraussetzung dafür war eine ausgiebige Prüfung die belegen sollte, dass sich der oder die Verstorbene in einer "seligmachenden Gottesschau" befunden hatten während sie das Martyrium erlitten oder durch sie ein Wunder geschehen ist. Der Missions-Franziskaner Kolland wurde gemeinsam mit sieben Ordensbrüdern aus Spanien in einem katholischen Viertel der heutigen syrischen Hauptstadt Damaskus von Drusen ermordet, die eine Missionierung oder Konvertierung grundsätzlich ablehnen, weil die Umstände der Geburt eines Menschen von Gott vorbestimmt sind. Für eine Heiligsprechung muss heute eine Diözese oder Ordensgemeinschaft einen Antrag stellen und die Kosten übernehmen. Angeblich soll dafür ein Betrag von mindestens 50.000 Euro fällig werden.
Gebühren, Taxen oder Honorare für Gutachter müssen beim Dikasterium für die Selig-und Heiligsprechung hinterlegt werden. Im Jahr 1997 wurden ungefähr 1500 Selig-und Heiligsprechungsverfahren bearbeitet. Die Heiligsprechung hat aber auch liturgische Bedeutung, weil die Gläubigen nun zu den Heiligen um eine Fürsprache bei Gott beten dürfen. Martin Luther lehnte aber die Möglichkeit Heilige zu Mittlern zwischen Gott und den Menschen zu machen, kategorisch ab und Calvin und Zwingli sahen in der Heiligenverehrung sogar ein Teufelswerk und einen Verstoß gegen das Bilderverbot.