Das Buch "Wien am Sand" und die Abgründe des Klimawandels
Wien [ENA] "Wien am Sand: Von Prinz Eugen und der Seekuh in Ottakring - eine Zeitreise durch Wiens geologische Vergangenheit" von den Autoren Mathias Harzhauser und Thomas Hoffmann, ist irgendwie ein Buch zur rechten Zeit, wenn eine überhitzte Klimawandeldebatte uns Menschen wiedereinmal an die Grenzen unserer Logik bringt und uns einmal mehr zeigt, dass wir höchstens zufällig das Klima so oder so beeinflussen können.
Natürlich wäre es schön, wenn wir ohne großes Geschrei und ideologischen Zuschreibungen, brav und artig leben würden, nicht gierig, nicht zerstörerisch und wie die indischen Weisen sagen nach dem Motto "high thinking and simple living". Davon sind wir natürlich weit entfernt, denn im Grunde sind wir doch nur eine Primatenart, wild und frech, und statt Bescheidenheit zu zelebrieren, schieben wir alles auf den Klimawandel, der zwar offensichtlich stattfindet, sicherlich auch teilweise menschengemacht ist, aber, und das ist das Erfrischende an dem Buch, nach Lust und Laune die Welt schon öfters unglaublich verändert hat. Wie die Autoren wissenschaftlich fundiert beschreiben, lag sogar Wien vor 14 Millionen Jahren an einem tropisch warmen Meer.
Im heute beschaulichen Kalksburg jagten 20 Meter lange Haie und am Leopoldsberg grasten angeblich Mammutherden. Längst haben Bohrungen gezeigt, dass das ganze Wiener Becken von einem artenreichen, farbenprächtigen Urmeer bedeckt war, das auch von Alligatoren und Delfinen bevölkert war und in den angrenzenden Wäldern lebten Urtiere wie Bären, Wildschweine oder sogar Nashörner, eine Tierwelt vergleichbar mit der im heutigen Westafrika. Dass Wien einmal ein tropisches Meer war, war eben auch einer Klimaerwärmung geschuldet, die ohne menschlichen Einfluß, vor 9 Millionen Jahren plötzlich mit einer signifikanten Abkühlung endete und das atemberaubende schöne Tropenmeer verschwand endgültig und machte Platz für das liebe Wien von heute.