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Barbara Frischmuth "Liebkind" der Literatur

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 07.04.2025, 06:10 Uhr
Presse-Ressort von: Dr.Schura Euller Cook Bericht 3939x gelesen

Wien [ENA] Die österreichische Schriftstellerin Barbara Frischmuth war in der Nachkriegszeit sicherlich ein "Liebkind" der österreichischen Literaturszene und hat mit ihren zahlreichen Romanen, Erzählungen, Kinder-und Jugendbüchern, Theaterstücken, Filmen oder Hörspielen einen zarten, gleichzeitig nachdenklichen Ton vorgegeben, der im deutschen Sprachraum ein ganz besonderes herbes Fluidum von netter Sprödigkeit verbreitete.

Die 2025 verstorbene Schriftstellerin war selbst ein wenig Märchenfigur, seit sie ab 1999 wieder dauerhaft im idyllischen Altaussee lebte, in dem sich auch der Garten befindet, der sie zu ihren drei Gartengeschichten-Büchern inspirierte. In ihrem letzten Roman "Die Schönheit der Tag und Nachtfalter", erschienen 2025, sind die Magie der Natur und die Unbekümmertheit der Jugend, gezeichnet von drohenden Verlustängsten, in einem "Meisterwerk der Fantasie" versponnen. Ähnlich zauberhaft wie vielleicht in der Geschichte die "Mystifikation der Sophie Silber", in der Feen- und Waldgeister plötzlich am Leben teilnehmen. Überhaupt haben ihre Erzählungen oft die Stationen ihres Lebens reflektierend begleitet, wie ihr erstes Buch "Die Klosterschule".

Aber die Literatur der 1941 geborene Barbara Frischmuth war auch eine Auseinandersetzung mit der österreichischen Zweiten Republik, die so sehr von einer Identitätssuche nach dem Kriegsende 1945 geprägt war. In der autobiographisch inspirierten Erzählung "Verschüttete Milch" wird die Kindheit in Bad Aussee, in der die Nazizeit und der Widerstand unversöhnliche Spuren hinterlassen hatten, zu einem Stoff vergessener und verdrängter Erinnerungen. In einer Hybris von Veränderungen teilen sich Einheimische, vom Krieg angeschwemmte Evakuierte, einquartierte Rumänen, amerikanische Besatzungssoldaten und auf Almen versteckte Ex-Nazi die ländliche "Idylle" und symbolisieren ein Ende und einen Neuanfang, der auch in Frischmuths Vita sichtbar wird.

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